Die SPD-Stadtratsfraktion und ihr Oberbürgermeister

Früher als ursprünglich geplant wurde Dirk-Ulrich Mende ins Amt des Oberbürgermeisters gewählt. Sofort ging er, wie sich der frühere Fraktionsvorsitzende Jürgen Rentsch erinnert, mit erwarteter Tatkraft die vor ihm liegenden Aufgaben an. Besonders eine Situation vor seiner Wahl charakterisiert sehr gut Mendes Kraft, Stärke und Einsatzwillen.

Mende

In einer Sitzung des Verwaltungsrates beschloss die Mehrheit, dass die Wahl nicht wie geplant im Juni 2009 stattfinden, sondern auf den frühestmöglichen Termin im Februar vorgezogen werden sollte. Dirk-Ulrich Mende wurde über den Beschluss informiert, der ihm die Möglichkeit nahm, sich gründlich bei den Celler Bürgern bekannt zu machen. Seine Reaktion war gelassen: „Dann werde ich halt früher Oberbürgermeister!“ So kam es dann auch. Dirk-Ulrich Mende wurde mit über 51 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt.

Es gab vieles, das anzupacken galt. Die SPD-Fraktion hat ihren Oberbürgermeister dabei tatkräftig unterstützt. Anfangs mit Jens Rejmann als Vorsitzenden, gefolgt von Jürgen Rentsch und Jörg Rodenwaldt, dem heutigen Fraktionsvorsitzenden. Es waren bewegte Zeiten und erfolgreiche Jahre für Celle.

Dirk-Ulrich Mende ist ein Citoyen im besten Sinne des Philosophen Jean–Jacques Rousseaus. Der schrieb in seinem Hauptwerk „Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechts“, dass ein Citoyen ein höchst politisches Wesen sei, das nicht sein individuelles Interesse, sondern das gemeinsame Interesse ausdrücke. Dieses gemeinsame Interesse beschränke sich nicht auf die Summe der einzelnen Willensäußerungen, sondern ginge über sie hinaus.

Eines der brisantesten Probleme für Mende war die historisch heikle Diskussion um Straßennamen mit belasteten Personen aus der NS–Zeit. Mende hat sie – anknüpfend an die Entscheidungen seines Vorgängers Martin Biermann – sachlich-konstruktiv, mit Augenmaß und unter Einschaltung einer hochrangig besetzten Expertenkommission fortgeführt und gemeinsam mit dem Rat im Februar 2011 zur Entscheidung geführt. Damit war und ist ein wichtiger, historisch notwendiger Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung der Stadt geleistet worden. Der fand bundesweite Beachtung.

Bundesweite Anerkennung fand auch das „anonyme Bewerbungsverfahren“, das er in Celle einführte. Celle war mit der Einführung die erste Kommune. Für die Bürger der Stadt sollte damit gezeigt werden, dass nicht Klüngel-Wirtschaft, sondern Qualifikation das entscheidende Kriterium für die Besetzung von Stellen zu sein habe.

In Erinnerung bleibt Dirk-Ulrich Mende als Brückenbauer und Motivator, als ab September 2015 Tausende Flüchtlinge und Entwurzelte nach Celle kamen. Celler Bürger halfen auf bewundernswerte Weise. Mende hat mit seinen Bürgerdialogen Brücken gebaut, Verständnis erzeugt, ehrenamtliches Engagement in der Celler Stadtgesellschaft gefördert und die Bürger dieser Stadt stärker zusammengeführt. Er war prägend für die Stadtgesellschaft. Aber er hat auch gefordert. Zu erwähnen sei nur der mehrsprachige Aushang der deutschen Grundrechte in den Unterkünften.

Es ist Mende gelungen, Celle als prosperierende Stadt vor den Toren von Hannover weiter zu entwickeln und attraktiver zu gestalten – als die feine Schwester von Hannover, lebenswert für alle und stark.

Weitere Erfolge in seiner Amtszeit sind in der Altstadt sicher die Ansiedlung von Ankermietern und der Neubau der Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr. Lange wurde die Allerinsel als Rohdiamant bezeichnet, der zu schleifen wäre. Auch das hat Mende als Oberbürgermeister vorangebracht. Der Hafen wurde erneuert. Und demnächst beginnt südlich der Hafenstraße die Umsetzung der Wohnbebauung.

Besonders zu würdigen ist die Tatsache, dass es nun in Celle eine integrierte Gesamtschule gibt. Er hat sie realisiert. Sie wird von den Celler Bürgern sehr gut angenommen, wenn man sich die Anmeldezahlen für die Schule ansieht.

„Zu erwähnen sind auch Mendes Erfolge im Bereich von Wirtschaft und Tourismus“, führt Rodenwaldt aus. „4.500 neue Arbeitsplätze, fast neun Millionen Euro Fördermittel für unsere Gewerbebetriebe und die Gründung der Tourismusgesellschaft CTM. Insgesamt hat es noch nie so viele Gewerbebetriebe wie jetzt in unserer Stadt gegeben“.

Zu den wirtschaftlich Erfolgen in der Amtszeit des scheidenden Oberbürgermeisters gehört unzweifelhaft ebenfalls die Neuaufstellung der Stadtwerke Celle, die sich innovativ und nachhaltig im Celler Energiemarkt positioniert haben.

Der Oberbürgermeister war erfolgreich bei der jahrelangen Haushaltssanierung in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, das unverändert vom Russland-Embargo und Verfall der Energiepreise geprägt ist. Der Beweis ist der aktuell ausgeglichene Haushalt. Mende hat den Celler Rat durch die schwierige Zeit der Haushaltskonsolidierung geführt und dabei immer darauf geachtet, die Stadt nicht kaputt zu sparen.

Der kulturelle Bereich wurde in dieser Zeit des Sparens nicht aus den Augen verloren, sondern bereichert, wie man am Schlosstheater und den Celler Museen sehen kann. Beim Thema Lichtkunst wurde Bedeutendes geschaffen. Beispielhaft sei nur Celles Alleinstellungsmerkmal, der Lichtkunstbahnhof, erwähnt.

Der Citoyen Dirk-Ulrich Mende wird ebenso dadurch charakterisiert, dass er als Erster Bürger dieser Stadt auf seinen Dienstparkplatz und das Tragen der Amtskette während der Ratssitzungen verzichtete.

Dirk-Ulrich Mende hat Bürgersprechstunden eingerichtet, regelmäßige Ortsbegehungen durchgeführt und einen jährlichen Bürgerempfang organisiert, der übrigens für die Stadt und die Bürger kostenfrei ist. Es gibt ein Beschwerdemanagement, und samstags ist das Bürgerbüro im Rathaus geöffnet. Die Verwaltung ist für den Bürger da und nicht umgekehrt.

„Insgesamt sind Stadt und Verwaltung bürgerfreundlicher geworden“, resümieren einhellig die ehemaligen und der jetzige Fraktionsvorsitzende.

Die SPD-Fraktion hofft, dass alle diese Errungenschaften Celles Bürgern erhalten bleiben und dass die Stadt sich in diesem Sinne positiv weiterentwickelt.