Erklärung des Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion Patrick Brammer:

Patrick

Nicht überraschend waren für mich die jüngsten Bedenken, die zur Ansiedlung des famila Marktes in Groß Hehlen in der Presse geäußert worden sind. Sie bestätigen den in Celle bekannten, über die Parteigrenzen hinweg existierenden, konservativen Reflex, sich gegen alles Neue zu stellen. Zwar wird von den famila-Kritikern eingeräumt, dass man grundsätzlich nichts gegen die Ansiedlung habe; es wird aber bei diesem Projekt wie schon bereits bei vielen anderen vorangegangenen städtebaulichen Maßnahmen nach dem berühmten Haar in der Suppe gesucht. Ablehnung, Verhinderung oder Verzögerungen sind Ziel dieser Aktionen und bringen unsere Stadt in keinster Weise voran.

Wie bereits bei der Ablehnung des Cramer-Marktes an der Wehlstraße wird dabei häufig das Argument des Schutzes der Innenstadt ins Feld geführt. Die Innenstadt ist zweifelsohne das herausragende Quartier unserer Stadt. OB Nigge bezeichnet es selbst als den „Nukleus“. Aber auch ein Nukleus kann nur dann überleben, wenn das, in dem er eingebettet ist (sprich: die übrigen Stadtteile) ebenfalls überlebensfähig sind. Die vielberüchtigte „Käseglocke“ um die Altstadt kann diese nicht vor Leerständen bewahren, sie schädigt zudem die Stadtteile gerade am Rand Celles, die von einer notwendigen Entwicklung abgehalten werden sollen. Das grundsätzliche Problem der Altstadt sind der Onlinehandel und die zumindest in der Vergangenheit zunehmende Abwanderung junger Menschen.

Seit einigen Jahren liegt das Gelände an der Hasselklink brach. Groß Hehlen hatte in der jüngsten Vergangenheit somit eine Leerstands-Quote von 99%. Glücklicherweise hat die Stadt einen Investor gefunden, der das Gelände mit einer Investition von 15 Mio. € reaktiviert und zudem ca. 200 Arbeitsplätze schafft. Die Wiederbelebung des Geländes war nur in der nun vorliegenden Form möglich. Sollten wir dafür nicht dankbar sein und uns dafür freuen, wenn nun viele Celler Bürgerinnen und Bürger eine Alternative zu anderen Einkaufszentren haben? Für mich ist dabei der entscheidende Punkt, dass ca. 200 Arbeitsplätze entstanden sind. Damit wird Kaufkraft generiert, die letztendlich auch der Innenstadt zu Gute kommt.

Für die Bürgerinnen und Bürger der Ortsteile Groß Hehlen, Scheuen, Hustedt, Klein Hehlen, Boye, Vorwerk, Garßen und Hehlentor formiert sich hier eine Möglichkeit der Nahversorgung, die seit dem Ende des vormals ansässigen real-Marktes nicht mehr gegeben war. Als Abgeordneter für den Bereich Groß Hehlen weiß ich, dass sich viele Menschen im Ortsteil nach einem Nahversorger sehnen und für die derzeitige Diskussion nur ein Kopfschütteln übrighaben. Ein wachsender Ort wie Groß Hehlen braucht zudem neue Arbeitsplätze, die mit der Ansiedlung des Marktes auch entstehen.

Die von den Kritikern aufgeführten innenstadtrelevanten Sortimente im Angebot des neu entstehenden famila-Marktes können nicht der Grund für den leider schon jetzt vorhandenen oder zukünftig befürchteten Leerstand in der Innenstadt sein, zumal das neu entstehende Einkaufszentrum entgegen seiner ersten Planungen die Gesamtfläche drastisch reduziert hat. Viele der innenstadtrelevanten Sortimente werden bereits an anderen Einkaufszentren wie der Telefunkenstraße oder der Hasenbahn angeboten. Wer hauptsächlich innenstadtrelevante Waren konsumieren möchte, wird auch weiterhin auf das qualitativ hochwertige Angebot der Innenstadt zurückgreifen.

Zugeständnisse an den Investor zur Flächenerweiterung einzelner Sortimente, die zur Folge hatten, dass Flächen anderer Sortimente reduziert wurden, waren aus meiner Sicht maßvoll und entsprechen den Maßgaben einer erfolgreichen Wirtschaftsförderung und Ansiedlungspolitik. Wären diese nicht getroffen worden, wäre es für den Investor ein Leichtes gewesen, sein Projekt in anderen Kommunen zu verwirklichen. Die zuständige Baufachverwaltung hat hier sauber und korrekt gehandelt. Ein wie auch immer geartetes unrechtmäßiges Entgegenkommen an den Investor gab es zu keiner Zeit. Entscheidungen der Fachverwaltung wurden stets im gesetzlichen Rahmen und im Einklang mit dem CIMA-Gutachten getroffen.

Celle, 05.04.2018

Patrick Brammer