Innerer Ring – Äußerer Ring – Nordwall
12 Fragen – Viele Antworten
Wir klären auf! Wir beziehen Stellung!

Frage 1: Was bedeutet „Innerer Ring“? Was „Äußerer Ring“?

Das Konzept zum „Inneren“ und „Äußeren Ring“ ist im Jahre 2003 erstmals aufgestellt und mit den Jahren bis heute immer wieder modifiziert worden. Der „Innere Ring“ ist lange fertiggestellt und bezeichnet die innenstadtnahe Umfahrung der Altstadt in einer Richtung (Kanzleistraße, Schlossplatz, Südwall usw. bis Schuhstraße).

Der „Äußere Ring“ ( Mühlenstraße, Hannoversche Str. 77ger-Straße, Wehlstraße usw. bis Neumarkt) ist annähernd fertiggestellt bis auf den Bereich Neumarkt und Nordwall. Beides befindet sich derzeit im Bau. Der Nordwall wird nach kompletter Fertigstellung im Zweirichtungsverkehr verlaufen. Für das gesamte Gebiet wurden aus unterschiedlichen Töpfen Fördermittel eingeworben. Zwischen beiden Ringen muss es natürlich Verbindungen geben, die es ermöglichen, von einem auf den anderen Ring zu kommen.

Frage 2: Gab es zum „Inneren Ring“ Streit?

Diesen gab es, als es um die Befahrbarkeit der Schuhstraße mit Autos ging. Die SPD hatte sich damals neben anderen deutlich gegen die Öffnung der Schuhstraße für Autos ausgesprochen. Ein auch von uns unterstützter Bürgerentscheid konnte die Öffnung der Schuhstraße für den Autoverkehr leider nicht verhindern. Eine prozentual deutliche Mehrheit hatte sich zwar für eine weitere Sperrung ausgesprochen. Die Straße wurde in der Folge dennoch geöffnet, weil sich nicht genügend Bürgerinnen und Bürger an dem Entscheid beteiligt hatten.

Strittig war auch die Umfahrung des Rathauses, die aus Sicht der SPD keinen Sinn machte, trotzdem aber durchgesetzt wurde. Diese Umfahrungsmöglichkeit wurde auf Antrag der SPD u. a. im Jahre 2011 wieder zurückgenommen und damit ein deutliches Zeichen zur Bevorzugung der Radfahrer und Fußgänger gesetzt. Die Sperrung für den Autoverkehr besteht bis heute, ist als voller Erfolg zu bezeichnen und kaum jemand hat die Sperrung je wieder angezweifelt.

Unser Ziel ist, die Schuhstraße wieder für den Autoverkehr zu sperren. Hier soll aber der Endausbau des „Äußeren Ringes“ abgewartet werden.

Frage 3: Wie geht es mit dem „Äußeren Ring“ weiter?

Dieser steht kurz vor der Fertigstellung. An der Ein- bzw. Ausfahrt zur Allerinsel ist ein Kreisverkehr entstanden, der Bereich Neumarkt wird im Moment umgestaltet und der Nordwall wird gegenläufig befahrbar werden. Dabei ist geplant, die Sporthalle am Nordwall demnächst zu entfernen, während der Radverkehr in Teilen über die Fritzenwiese geführt wird.

Frage 4: Wozu ein Kreisverkehr an der Hafenstraße? Kann man die Verkehrsführung hier nicht lassen wie sie ist?

Bei Planungen ist immer der derzeitige Zustand einzubeziehen, aber auch die künftige Entwicklung zu berücksichtigen. Die Allerinsel wird in den kommenden Jahren auf der Basis des Rahmenplans weiter entwickelt und bebaut werden. Als erstes wurde der Hafen ertüchtigt und auch das „Haus der Vereine“ ist lange fertig. Ein Wettbewerb zur Wohnbebauung ist abgeschlossen worden. Die Investoren stehen fest, Bauanträge wurden gestellt. Die künftigen Nutzer und besonders die Bewohner müssen dann den Bereich aber nicht nur nach Norden über die Biermannstraße sondern auch nach Süden in die Stadt verlassen können. Dies ginge auch mit einer Beampelung des Bereiches, ein Kreisel ist aber in der Regel kostengünstiger zu erstellen, fast ohne Folgekosten und ökölogisch sinnvoller. Tut man gar nichts, bedeutet dies, dass auch künftig all diejenigen, die die Innenstadt erreichen möchten, weiterhin weite Umwege bei steigendem Verkehrsaufkommen von und zur Allerinsel in Kauf nehmen müssten. Dies gilt z. B. in Richtung Saturn und Blumlage, auch zum Krankenhaus usw. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten ist das nicht hinnehmbar.

Gleichzeitig soll mit dem Ausbau des Bereiches aber auch etwas für die Fußgänger und Radfahrer erreicht werden, die von der Allerinsel weit gefahrloser die Innenstadt erreichen werden.

Frage 5: Warum soll der Nordwall für den gegenläufigen Verkehr ausgebaut werden?

Der gegenläufige Verkehrsführung ist notwendig für die Erreichbarkeit der Stadt wie oben geschildert von Norden aus und auch von der Allerinsel aus. Natürlich wird der Nordwall dadurch stärker belastet. Viele andere Bereiche werden aber entlastet, weil Umwegverkehre entfallen. Zudem soll der Bereich zwischen Nordwall und Schuhstraße zu einer innenstadtnahen Wohnlage entwickelt werden. Wenn gleichzeitig die Fußgängerzone weiterentwickelt wird und die Schuhstraße künfig wieder dazugehört, dann muss das Gebiet vom Nordwall aus erschlossen werden. Ein Abfahren nur in eine Richtung würde die Akzeptanz der Wohnlage deutlich schmälern.

Frage 6: Aber es kommt doch die Ostumgehung? Dann wird der Verkehr am Nordwall doch deutlich abnehmen?

Das ist richtig. Die Umgehung wird aber nur den Verkehr aus Celle heraushalten, der die Stadt nicht erreichen möchte, bzw. der von einer Seite der Stadt auf die andere möchte. Beim „Äußeren“ und „Inneren Ring“ geht es vorrangig um die Verkehre, die die Innenstadt zum Ziel haben. Das Argument „Die Ostumgehung kommt – wir brauchen den Ring deshalb nicht“ zieht deshalb nicht, weil diese Verkehre gar nicht erst in die Stadt kommen. Verstärkter LKW-Verkehr ist daher nicht zu erwarten, er wird eher abnehmen. Einige LKW mit Ziel im genannten Bereich werden aber selbstverständlich auch den Nordwall nutzen und wiederum Umwegverkehr vermeiden. Dies ist gewünscht. Mit dem Ausbau wird also in erster Linie etwas für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt und ihre Besucher getan.

Frage 7: Der Nordwall ist doch aber so breit, dass auch ohne Abriss von Gebäuden, eine gegenläufige Befahrung möglich sein muss?

Das ist augenscheinlich zwar richtig, führt aber dazu, dass die Seitenräume (Fußwege, Radwege) noch weiter eingeschränkt werden müssten. Da es der Stadt leider nicht gelungen ist, alle notwendigen Gebäude zu erwerben, wird ein Teil des Radverkehrs über die Fritzenwiese geführt werden müssen, eine Entscheidung, die der Gesamtsache dienlich ist. Die Stadt hat ein Großteil der Gebäude in diesem Bereich erworben. Es soll nach dem Ausbau der Straße das Gebiet zwischen Nordwall und Fritzenwiese z. B. auch mit sozialem Wohnungsbau entwickelt werden. Mehrere Möglichkeiten sind im entsprechenden Ausschuss vorgestellt worden.

Frage 8: Hat aber nicht eine Messung der Schadstoffbelastungen ergeben, dass der Nordwall besonders belastet ist?

Das ist richtig. Nach den Messungen damals gab es in Celle sogar insgesamt fünf Teilstrecken, die besonders belastet waren und deren Werte leicht über den zulässigen Werten lagen. Dazu gehörte wegen der engen Straßenschlucht auch der Bereich des Nordwalls etwa zwischen Schuhstraße und Neumarkt. Durch verschiedene Faktoren ergab sich in einer Prognose für 2015, dass jetzt wohl nur noch der Nordwall über der zulässigen Belastung liegt. Neu gemessen wurde dazu allerdings nicht. Es gibt aber Möglichkeiten, diese Werte abzusenken. Das wird genau mit dem Ausbau des Nordwalles erst einmal erreicht dadurch, dass die Straße insgesamt breiter wird und das an beiden Seiten die Häuserzeilen aufgebrochen werden und die Luft so viel besser zirkulieren kann. Allerdings wird durch das höhere Verkehrsaufkommen auf einem dann beidseitig zu befahrenden Nordwall auch die Schadstoffbelastung wieder höher. Dabei ist aber noch nicht berechnet, welche Auswirkungen der dritte Abschnitt des Baus der Ostumgehung über die Aller hinaus haben wird, der ja endlich begonnen hat. Weit weniger Verkehr ist dann zu erwarten. Fakt ist aber momentan, dass die Werte so schlecht auch über 2015 hinaus geblieben wären, wie sie waren, wenn am Nordwall gar nichts getan worden wäre.

Frage 9: Dann muss ja aber auch die Sporthalle am Nordwall abgerissen werden?

Wer die Halle kennt, weiß, dass sie sich in einem äußerst sanierungsbedürftigen Zustand befindet. Untersuchungen haben ergeben, dass ein Erhalten der alten Halle, die nicht unter Denkmalschutz steht, nach Prüfung der baulichen Gegebenheiten keinen Sinn macht. Der Verwaltungsausschuss hat mittlerweile zweimal einen Abriss beschlossen, eine demokratische Entscheidung, die von einigen immer noch angezweifelt wird. Der Abriss steht aber kurz bevor und der Hauptnutzer der Halle, der MTVE hat die Halle fast gänzlich geräumt und erhält auf dem Saarfeld eine größere Gymnastikhalle als Ersatz.

Frage 10: Warum muss der Neumarkt umgestaltet werden?

Mit gewaltigen Zuschüssen durch Bund und Land ist vor Jahren die Allerbrücke erneuert worden. Diese Zuschüsse gab es im Hinblick auf die oben geschilderte Planung nur bei Schaffung eines gegenläufig befahrbaren Nordwalles mit Einfahrmöglichkeit von der Allerbrücke aus. Auch die Baumaßnahme Neumarkt ist Teil des Gesamtkonzeptes, zu dem die Allerbrücke, der Neumarkt selbst und der Nordwall gehören. Die Fördermittel werden nur gewährt, wenn dieses Gesamtkonzept umgesetzt wird. Der Neumarkt selbst muss umgestaltet werden, um die Straßenverbindung von der Allerbrücke in den künftig gegenläufig befahrbaren Nordwall zu schaffen.

Ein weiterer wesentlicher Grund kommt hinzu: Die Baufälligkeit des zugebauten unter der Straße fließenden Stadtgrabens im Bereich Neumarkt erfordert eine Totalsanierung. Auch sind die Regenwasserableitungen hier nicht mehr mit dem aktuellen Wasserrecht vereinbar. Die Bauarbeiten dazu laufen seit einiger Zeit.

Frage 11: Ist die Celler SPD eigentlich mit den Planungen insgesamt zufrieden?

Die Sichtweise der SPD Celle zur Schuhstraße wurde oben geschildert. In Bezug auf den Kreisel hätte die SPD den Bau in Höhe der Katzensteinstraße mit gleichzeitiger Sperrung der Hehlentorstraße bevorzugt. Die Entscheidung im Rat ist aber anders gefallen.

Frage 12: Wie sieht es mit den Kosten aus und könnte das Geld nicht an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden?

Eine Aussage zu den Kosten ist in Teilen immer noch rein spekulativ.

Ein Betrag von bis zu 22,7 Mio Euro wird in den Raum gestellt. Dabei wird oftmals suggeriert, dass es sich allein um die Kosten für den Umbau am Nordwall handele. Das ist falsch.

Die Kosten für den reinen Nordwallumbau sind weit geringer und selbst bei Rückstellung dieser Maßnahme wäre eine erhebliche Summe aufzubringen, um die anderen notwendigen Maßnahmen wie geschildert durchzuführen. Hinzu käme die Rückzahlung von etwa 4 Mios aus der Förderung für die Allerbrücke. Insgesamt würde also weit weniger eingespart als die genannten spekulativen 22,7 Mio Euro. Die hohen Kosten werden zudem kaum noch angeführt, weil die Gesamtmassnahme im Bau ist.

Die SPD-Fraktion im Rat steht weiter hinter dem gegenläufigen Ausbau des Nordwalles im Rahmen des Gesamtkonzeptes, weil die Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger unserer schönen Stadt die Nachteile deutlich überwiegen. Aktualisiert 06/2020

Nordwallbaustelle
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